Flaumeiche: Wissen für Erwachsene

Natürliches Verbreitungsgebiet

Die Flaumeiche hat ein großes natürliches Verbreitungsgebiet in Mittel- und Südeuropa (von Spanien bis Kaukasien). ³

In Deutschland findet man in Baden-Württemberg und Thüringen Bestände der reinen Art.

Am Mittelrhein, im Nahe- und Moseltal und in Brandenburg gibt es v. a. Hybriden. ¹²

lat. hybrida = Mischling

Hybride sind „aus Verschiedenartigem von zweierlei Herkunft zusammengesetzt“ (wobei die Kreuzung oft ungeplant erfolgt ist). ¹³

Standörtliche Voraussetzungen

Die Flaumeiche ist wärmeliebend und benötigt deswegen einen sonnigen Standort (mit hohen Sommertemperaturen ⁸).

Somit hat sie allerdings auch eine geringe Schattentoleranz. ³ ⁹

Die Flaumeiche hat eine hohe Trockentoleranz ³, aber eine geringe Staunässetoleranz ¹⁴.

Aufgrund der hohen Trockentoleranz wächst sie meist auf Standorten mit geringem Niederschlag. ⁸

Die Flaumeiche wächst bevorzugt auf flach- bis mittelgründigen, nährstoffreichen,  kalkhaltigen, trockenen Lehm- und Steinböden (Karst). ¹²

Sie ist aber sehr gut an verschiedene Böden angepasst. Somit kann sie auch auf steinigen und trockenen Standorten, sowie auf armen und erodierten Böden wachsen. ⁸ ⁹

Bezüglich des pH-Wertes ist sie anspruchslos. ³

Auf schlechten Standorten / extremen Lagen wächst die Flaumeiche nicht als Baum, sondern bildet eine Buschform aus. ¹⁵

Holz

Das Holz der Flaumeiche ist stabil, resistent ⁸ und sehr dauerhaft ¹⁰.

Aufgrund seiner Härte ist es jedoch schwer zu bearbeiten ³ und verzieht sich leicht ¹⁰. Deshalb ist die Holznutzung stark eingeschränkt und der Nutz- und Wirtschaftswert gering ¹¹.

Bedingt durch die Härte und die Dauerhaftigkeit findet es als Bahnschwelle, Verpackungsmaterial, Holzwerkzeug und Kohle Verwendung. Außerdem wird es in der Zimmerei und im Bootsbau verwendet. Hauptsächlich nutzt man das Holz aber als Brennholz. ³ ⁸

Ökologischer Wert

Die Bestände der Flaumeiche bringen viele Vorteile für die Tierwelt mit sich: Sie bieten einen Lebensraum für zahlreiche Reptilien- und Insektenarten ¹⁵, sowie für bedrohte Begleitarten wie Purpurklee, Kammwachtelweizen, Hallers Segge ¹⁹. Des Weiteren und dienen als Schutzwald und Bienenweide ¹¹ und die Eicheln können auch als Tierfutter verwendet werden ¹⁰.

In den Kronen kann sich eine artenreiche Kraut- und Strauchschicht entwickeln. ¹²

Die Flaumeiche kann auch eine Symbiose mit Trüffeln eingehen. Somit ist sie eine wichtige Baumart für die Trüffelzucht ³.

An kalkigen Steilhängen bietet sie einen Erosionsschutz ¹⁵. Der durch Wind und Wasser verursachte Bodenabtrag ist somit geringer.

Insgesamt kann man also sagen, dass ihr ökologischer Wert sehr hoch ist. ²

Schädlinge

Eichenwickler: Tortrix viridana

Eichenwickler sind Schmetterlinge aus der Familie der Wickler (Tortricidae).

Sie können durch Massenvermehrungen Kahlfraß verursachen ¹⁰ ¹³. Das führt zu einer Schwächung des Baumes und zu einem erhöhten Risiko z. B. durch Trockenheit abzusterben.

Außerdem werden die nachwachsenden Blätter oft von Eichenmehltau befallen. ¹³

Eichenmehltau:  Microsphaera alphitoides

Der Eichenmehltau ist ein Schlauchpilz der Ordnung Erysiphales. ¹³

Es werden v. a. junge Blätter von diesem befallen. ¹³ Auf der Oberfläche des Blattes wird ein weißes Oberflächenmycel gebildet, das mit Sporen (Konidien) eine Massenvermehrung durchführt. Saugorgane (Haustorien) in den Blattzellen entziehen der Eiche ihre Nährstoffe. ²

Hallimasch: Armillaria mellea

Der Hallimasch zählt zur Ordnung der Blätterpilze (Agaricales).

Gesunde Bäume können Hallimasch-Infektionen meistens abwehren. Wenn Bäume aber z. B. von Trockenheit betroffen sind, kommt es zur Infektion.

Es wächst ein Mycelstrang in die Wurzelrinde des Baumes. Der Pilz ist ein Rindenparasit. Er baut Holzstoff und Zellulose ab und erregt somit Weißfäule. ²

Eichenprozessionsspinner: Thaumetopea processionea

Eichenprozessionsspinner sind Schmetterlinge aus der Familie der Zahnspinner (Notodontidae). ¹³

Sie können Lichtungs- oder Kahlfraß verursachen, da sie sich von den Blättern des Baumes ernähren. Der Baum wird dadurch direkt oder durch die Folgeerscheinungen geschädigt. ¹³

Auch für Menschen stellt der Eichenprozessionsspinner eine Gefahr dar. Er bildet ab dem 3. Larvenstadium nämlich (ca. 0,1 mm große) Brennhaare. ² Im Hohlraum dieser Haare befindet sich ein lösliches Protein / Nesselgift (Thaumetopoein), das allergische Reaktionen beim Menschen auslöst. ¹⁶

Bekämpfung Eichenprozessionsspinner

Im folgendem Interview erläutert die Stadtförsterin Carmen Hombach, was genau der Eichenprozessionsspinner ist und welche Gefährdungen von diesem ausgehen.

In diesem Interview geht Carmen Hombach auf die unterschiedlichen Bekämpfungsmöglichkeiten des Eichenprozessionsspinners ein. Außerdem schildert sie die Behandlung der Eichen in Kulmbach.

Dieses Video zeigt die Behandlung der Eichen in Kulmbach mit Neem Protect.

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andere Risiken

  • Konkurrenzschwäche ²¹

  • Spätfrostempfindlichkeit ¹⁴

  • Geringe Staunässetoleranz ¹⁴

  • Anfälligkeit gegen Wildeinfluss ¹⁴

Stärken

  • Hohe Trockentoleranz ³

  • Kälteresistenz / hohe Winterhärte ³

      • Winterkältetoleranz bis -20 °C ¹⁴
      • (aber Spätfrost empfindlich! ¹⁴)
  • hohe Toleranz gegen Sommerwärme ⁸

  • Sehr gute Anpassung an verschiedene Böden ⁸ ⁹

      • auch steinig-trockene Böden ⁸ ⁹
      • häufig auch arme und erodierte Böden ⁸ ⁹
  • hoher ökologischer Wert

Vergleich mit (anderen) heimischen Eichen

Flaumeiche Stieleiche Traubeneiche
ganzer Baum
Blätter

Blattunterseiten sind flaumig behaart

Blätter sind kurz gestielt

Blätter sind lang gestielt

Früchte

Fruchtstände sind lang gestielt

Fruchtstände sind kurz gestielt

Gegenüber starker Trockenheit und Sommerwärme zeigt die Flaumeiche eine bessere Toleranz als die Stiel- und Traubeneiche. ²⁰ Die Flaumeiche hat deswegen aber auch eine geringere Schattentoleranz als die Stiel-und Traubeneiche. ¹⁴

Außerdem ist die Konkurrenzkraft ²⁰ und das Wachstum der Flaumeiche schwächer ¹¹.

Vergleich mit Zerr-Eiche / Roteiche

Flaum-Eiche Zerr-Eiche Roteiche
Natürliche Verbreitung: Mittel- und Südeuropa ³ Südeuropa und Kleinasien ⁴ Osten USA und Südosten Kanadas ⁵
Höchstalter: 500 Jahre ¹⁰ 200 Jahre ¹⁸ 400 Jahre ²⁶
Höhe: bis zu 25 Meter ¹⁰ Bis zu 35 Meter ¹⁸ 20 – 30 Meter ⁵
Blätter: 5 – 10 cm lang ¹, gelappt ¹, in der Form sehr variabel ⁶

Blattunterseite: flaumig-filzig behaart ¹

(-> Namensherkunft)

bis zu 13 cm lang, tief gelappt ²⁵,

in der Form sehr variabel ¹⁸

bis zu 23 cm lang,

jede Blatthälfte weist vier bis fünf Lappen auf

²⁶

Blüten: unscheinbar ⁶

Blütezeit: April – Mai ⁶ ⁷

unscheinbar ⁶

Blütezeit: April ⁶

unscheinbar ⁶

Blütezeit: Mai ⁶ ⁷

Früchte: 1,5 – 2 cm lang ⁶, eiförmig ⁶

Fruchtreife: September – Oktober ⁷

lang ausgezogene Fruchtbecherschuppen,

Fruchtreife: September – Oktober ⁶ ⁷

ca. 2 cm groß,

Fruchtreife: September – Oktober ⁶ ⁷

Borke / Rinde: graubraun, rissig ²⁴ stark rissig ²⁵ grau und glatt (später dünnschuppig)¹³
Wurzeln: Erst Pfahlwurzel- , später Herzwurzelsystem ⁷(tiefwurzelnd ¹⁷) Pfahlwurzel (und tiefe Seitenwurzeln) ¹⁸ Erst Pfahlwurzel- , später Herzwurzelsystem ⁷

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