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Von Lukas Mertel

Schädlinge und Trockenzeiten als Waldproblem

Unsere momentan bestehende Waldstruktur hat ein paar grundsätzliche große Probleme, welche nun in den letzten Jahren (2018-2020) vor allem sehr zum Vorschein kamen.
Über die Probleme können Sie sich über einen Klick auf den jeweils für Sie interessanten Tab genauer informieren.

Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Borkenkäfern (Bild 1), aber die bekanntesten sind vor allem der Kupferstecher und der Buchdrucker.
Beide haben unterschiedliche Vorgehensweisen den Baum zu befallen. So geht der Kupferstecher vor allem in die Kronen der Bäume, daher der Name Kupferstecher, oder bei jungen Bäumen auch in den Hauptstamm. Der Buchdrucker dagegen befällt bevorzugt die unteren 5m des Baums. Das weitere Vorgehen der Käfer ist nun recht ähnlich: sie fressen sich ein Loch in die Borke und legen ihre Eier in Gängen in der wasserführenden Schicht ab. Dabei entsteht dann auch der Name des Buchdruckers , da dieser gleichmäßige Gänge einfrisst (Bild 2), also wie gedruckt. Das Eindringen durch den Käfer ist vor allem durch die typische braune Späne erkennbar (Bild 3).

Der Hallimasch kann ebenfalls eine Gefährdung für unseren bestehenden Waldbestand darstellen. Er ist zwar ein eigentlich nützlicher Pilz für das bestehende Waldökosystem, da er zum Abbau von Totholz beiträgt, er besitzt aber auch parasitische Arten, welche lebendes Holz befallen können und somit eine Stammfäule verursachen kann. Der Befall bewirkt dann eine massive Wertsenkung, da das Holz dadurch Qualitäts- und Stabilitätseinbußen erleidet. Der Pilz ist zu erkennen an einer weißen Schicht am Bast (Bild 4), also zwischen Borke und Holz, und an einem hohlen Klang beim Schlagen auf das Holz.

Die Trockenheit, vor allem wie in den Jahren 2018-2020 in den Sommermonaten, ist ein großes Problem für unsere momentan heimischen Baumarten, da selbst die Tief- bzw. Pfahlwurzler, die Kiefern, welche eigentlich immer als recht trockenheitsresistent galten, durch ihre tiefen Wurzeln, starke Probleme bekamen und Trockenheitsschäden erlitten. Ein Trockenheitsschaden ist aber nicht das einzige Problem bei solchen Trockenperioden, eine weitere große Rolle spielt die damit einhergehende Schwächung der Bäume, da sie Wasser benötigen um sich gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer zu wehren. Ist dieses Wasser nicht vorhanden, sind sie fast quasi schutzlos ausgeliefert (Bild 5).

Die momentane überwiegende Waldstruktur ist für uns alle allgemein bekannt: Fichten über Fichten (Bild 6), früher ein gewinnbringendes Konzept. So nannte man den Wald auch die Sparkasse der Bauern. Dieses Dasein des Waldes ist aber leider nicht von Vorteil, wenn es um Schädlingsresistenz geht. Sobald ein Schädling einmal in dieses Ökosystem eingedrungen ist, hat er schier endlose Nahrung und kann sich vielfach vermehren. Eine solche Monokultur ist aber auch in Trockenzeiten sehr unvorteilhaft, da man dann riesige Ausfälle besitzt, statt einzelner Bäume.

Die Waldbewohner als wichtiger Bestandteil

Im Wald gibt es natürlich nicht nur Schädlinge, sondern auch Tiere, die sinnvoll und von großer Bedeutung für den Wald sind. Wie vorhin schon erwähnt spielen Pilze, aber auch Lebewesen, eine große Rolle – vor allem, wenn es um die Verwertung der anfallenden Abfallstoffe geht. Größere Tiere wie Wildschweine haben ebenfalls einen positiven Aspekt auf den Wald. Wenn diese beispielsweise den Waldboden auflockern, haben es Samen aus der Luft leichter „Fuß zu fassen“. Daher werden im Arboretum auch ausschließlich Baumarten gepflanzt, die für unsere heimischen Tiere keine bekannten Probleme darstellen.

Der Wald als Rohstofflager

Holz ist ja ein etabliertes Baumaterial, auf welches viele Leute nicht mehr verzichten wollen. Somit ist auch das Arboretum in Zusammenarbeit mit der Berufsschule Kulmbach dabei zu prüfen, welche der gepflanzten Baumarten als gutes Bauholz verwendet werden kann, da an dieses hohe Ansprüche gestellt werden. Der Möbel- und Dekorationsbau ist ebenfalls ein Thema mit welchem sich befasst wird.

Holz ist einer der nachwachsenden und wichtigsten Rohstoffe der früheren Zeit, welcher inzwischen immer mehr wieder an Bedeutung gewinnt, vor allem als Heizmaterial, früher eben als Feuerholz im Lagerfeuer, heutzutage als Hackschnitzel, Scheitholz oder Pellets sind in vielen Haushalten vertreten und auch ein CO2-neutrales Heizmittel, da der Baum beim Wachsen CO2 speichert, welches er dann beim Verbrennen wieder frei gibt.

Holz wird als erneuerbarer Energieträger immer beliebter. Es gibt auch Möglichkeiten über sogenannte Holzvergaser, aus Holz Strom zu gewinnen. Diese sind nicht weit verbreitet, aber es gibt sie. Auch als Heizmittel wie schon obig genannt beliebt, um auch größere Wohnkomplexe zu beheizen, was früher über Gas lief, so z.B. die Realschule Kulmbach.

Das Arboretum

Grundinformationen Arboretum

Erklärung

Ein Arboretum ist ein künstlich angelegtes, überwachtes Anpflanzen von Baumarten, welche meist bei uns oder zumindest in den gepflanzten Umgebungen noch nicht heimisch sind. Letztendlich soll so gezeigt werden, welche der Baumarten eine realistische Chance haben, bei uns Fuß zu fassen.

Kulmbacher Arboretum

Erklärung

Das Kulmbacher Arboretum wurde hauptsächlich über das Land und Forstwirtschaftsamt 2020/2021 in Kulmbach angelegt. Es wurde mit Absicht an einer beliebten Laufroute angelegt, um nicht noch ruhige Waldbereiche unnötig aufleben zu lassen und die schon vorhandene Infrastruktur zu nutzen. Das Arboretum ist vor allem angelegt, um einen Versuch mit Baumarten zu machen, welche laut einer errechneten Klimadiagnose von 2000 in unser zukünftiges Klima passen.

Sinn eines Arboretums

Erläuterung

Der Hauptsinn ist wie schon gesagt die Suche nach Baumarten, welche in einem möglicherweise bei uns zukünftigen Klima nahezu problemlos wachsen können und somit unseren Wald in Zukunft unterstützen und stabilisieren können. Solche Projekte sind schon öfter angelegt worden, so z.B. auch in Kronach oder der botanische Garten in Bayreuth, in dem auch schon einige der bei uns gewählten Baumarten länger wachsen. Der Sinn unseres Arboretums ist es, unter überwachten und bekannten Bedingungen Baumarten zu pflanzen und zu sehen, wie sich diese unter diesen Bedingungen, also Bodenverhältnisse, Spätfrost und Regenmengen, verhalten. Es wird aber natürlich auch darauf geachtet, dass keine dieser Arten nach momentanen Wissensstand invasiv ist oder eine Bedrohung für die bei uns heimischen Tierarten darstellen.

Risikostreuung durch Arboreten

Erläuterung

Ein Arboretum dient also letztendlich nicht einer kompletten Umstrukturierung des Waldes, sondern es soll einen sicheren und vor allem gesunden Waldbestand fördern und unterstützen. Das Prinzip des Mischwalds ist ein krisensichereres Konzept als unsere momentanen Monokulturen. In ein solches Konzept sollen sich die hier im Arboretum getesteten Baumarten nach Möglichkeit einbringen. Sie sollen keinesfalls den Sinn verfolgen, unsere heimischen Arten zu ersetzen.

Entstehung und Hintergrund

Viele Fichtenwälder in den Landkreisen Kulmbach und Kronach leiden unter Trockenheit und Borkenkäferbefall und sterben teilweise flächig ab. Waldbesitzer und weite Teile der Bevölkerung verfolgen die klimatischen Veränderungen mit großer Verunsicherung und Besorgnis.

Auf diese Herausforderung Antworten zu finden, ist eine der zentralen Aufgaben des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach. Mit Blick auf diese Herausforderungen wurden im Jahr 2019 eine ganze Reihe von Projekten in den Landkreisen Kulmbach und Kronach gestartet. Frau Staatsministerin Michaela Kaniber gab in Kulmbach im Jahr 2019 persönlich den Startschuss für die Projekte.

Quelle: https://www.infranken.de/lk/kulmbach/ministerin-greift-im-kulmbacher-stadtwald-zum-spaten-art-4471664